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Häufig vergessen wir, dass unsere Haut unser größtes Sinnesorgan ist. Auf einer Oberfläche von 2 m² können wir extrem unterschiedliche Wahrnehmungen erfassen. Ganz automatisch reagieren wir auf Druck, Wärme oder Kälte. Wir können aber noch viel mehr erfassen oder besser wahrnehmen. Mit unseren Fingern können wir ertasten ob ein Gegenstand glatt, spitz, hart oder rau ist. Den Reitz den unsere Haut aufnimmt wird durch unsere Erfahrung zu einer Empfindung.

Fühlen von Anfang an:

Eine der ersten Wahrnehmungen kommt durch Berührung schon im Mutterleib zustande. Nach der Geburt, bleiben Berührungen der Haut die wichtigsten Empfindungen. Enger Körperkontakt trägt sehr dazu bei, dass der Säugling sich geborgen fühlt. Streicheln und Berührungen in dieser Zeit fördern eine starke Eltern-Kind-Bindung.

Der erste Tastsinn oder besser Nippel-Instinkt:

Nach der Geburt sehen Babys sehr schlecht. In dieser Lebensphase kommt dem Tastsinn eine überlebenswichtige Bedeutung zu. Als Erwachsener verbinden wir den Tastsinn stark mit der Wahrnehmung unserer Hände. Aufgrund des nicht vorhanden Greifreflex und der fehlenden motorischen Fähigkeiten nimmt das Baby seine Umwelt aber mit dem Mund war. So geschieht das Auffinden der mütterlichen Brust vorrangig mit dem Mund.

Vor ein paar Jahren gab es umfangreiche Studien zu diesem Thema. Dabei haben die Wissenschaftler herausgefunden das Neugeborene, einen Temperaturunterschied von nur zwei Grad spüren können. Neben sehr feinen Duftstoffen der Mutter, führt genau dieser Temperaturunterschied sie sicher zur Brust. Mit ihren Lippen spüren sie die nur zwei Grad wärmere Brustwarze. Durch diesem „Nippel-Instinkt“ robben sie zielsicher dem ersten Schluck entgegen.

Fühlen die taktilen Wahrnehmung

Nach dieser instinktiv abgerufenen Handlungsweisen, „fühlt“ sich der neue Mensch in seine Umwelt hinein. Als Vater konnte ich dies selbst bei meinen Kindern beobachten. Ein intensiver Hautkontakt war mir in dieser Zeit extrem wichtig. In jeder freien Minute habe ich die Nähe meiner Kinder gesucht. Nicht nur leichte Berührungen der Händchen oder Füßchen. Auch ausgiebigen Schläfchen auf meiner Brust. Ich habe damals stundenlang mit einem meiner Kinder auf der Brust im Bett gelegen.

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Besonders interessant finde ich, dass bestimmte Muster der damaligen Berührung noch heute fest verankert sind. Meine Tochter verlangt zum Beispiel, dass ich ihren Rücken in einer bestimmten Art und Weise kraule. Oder mein Sohn zieht sich noch immer, vor dem Einschlafen, meine Hand auf seine Brust. Wie damals schläft er dann seelenruhig ein. Ich kann mich gut erinnern wie in meiner Elternzeit diese Berührungen immer durchgeführte habe. Damals hat man sich keine Gedanken darüber gemacht.