schüttübung

In der Montessori Pädagogik werden unter anderem Schüttübungen als „Übung des täglichen Lebens“ empfohlen. Die verschiedenen Lernübungen stelle ich in einen meiner anderen Beiträge vor. Schüttübungen gehören in die Kategorie 1 – Pflege der eigenen Person. Mit Pflege ist nicht nur das Waschen und Zähneputzen gemeint, sondern auch Nahrung zubereiten. Und hier kommt das eingießen oder umfüllen zu tragen.

Grundlage Schüttübung:

Der Grundaufbau einer Schüttübung ist relativ einfach und übersichtlich. Ich unterscheide sehr gern zwischen „feuchten“ und „trockenen“ Schüttübungen. Je unterschiedlicher die Materialien sind, umso breiter ist die Lernerfahrung der Kinder. Dank meines Gartens habe ich die feuchten Übungen immer nach draußen verlegt. Im Winter bevorzuge ich eher die trockenen Schüttübungen. Selbstverständlich kann man aber auch mit Wasser und Co. drinnen hantieren.

Wann beginnen?

Mit Schüttübungen kann man beginnen sobald die Kinder aufrecht sitzen können. Werden trockene Materialien verwendet ist dies natürlich nur unter Aufsicht möglich. Die Orale Phase verleitet die Kinder dazu sich schnell etwas in den Mund zu stecken. Bei den trockenen Übungen verwende ich immer eines unserer Lerntabletts. Die Vorteile sind die klare Abgrenzung des Lernbereichs und dadurch eine Fokussierung des Kindes, auf die Aufgabenstellung. Ablenkungen werden reduziert, was eine bessere Konzentration zur Folge hat. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Schüttmaterial nicht herunter fallen kann. Das Kind ist nicht frustriert weil ständig etwas herunter fällt und auch die Eltern bleiben entspannt.

Beginne möglichst früh mit Schüttübungen

Sobald das Kind aufrecht sitzen kann, kann man unter Aufsicht mit den Schüttübungen beginnen. Bei frühen Versuchen sollte man noch auf feuchte Materialien verzichten. Sobald sich erste Erfolge eingestellt haben kann man die Vielfalt der Materialien erweitern.

Mit einer Schüttübung kann man mehrere Lernziele verfolgen. Dementsprechend variiert auch die Anordnung und die verwendeten Materialien. Beginnt man mit diesen Übungen sollte in erster Linie die Neugier der Kinder geweckt werden. Dabei sollte ein freies Spielen im Vordergrund stehen. Das umschichten, schütten, gießen usw. von einem Gefäß in das nächste sollte im Vordergrund stehen

Ich lege auch gern ein paar Gegenstände mit auf das Lerntablett mit denen meine Kinder die Materialien bewegen können. Ein Teelöffel, ein Esslöffel oder eine kleine Schaufel werden gern verwendet. Aber auch Werkzeuge die vielleicht ungeeignet sind, wie eine Gabel, lege ich mit darauf. Das Kind kann im Spiel selbst entscheiden welches Werkzeug es verwenden möchte. Schnell wird die Gabel nicht mehr für Reis verwendet.

Kleine Schälchen in Kombination mit hartem Schüttgut wie Erbsen oder Kirschkernen sind hervorragend geeignet um den Pinzettengriff zu üben. Ich nehme meist eine Blechkappe von einer Thermoskanne und einen Metallbecher. Wenn das Kind einzelne Erbsen oder Kirschkerne in die Metallbehälter oder Schälchen wirft entsteht ein klar wahrnehmbarer Ton der ein Erfolgserlebnis symbolisiert. Meine Kinder fanden es immer sehr interessant, wie unterschiedlich die Töne sein können. Auch der klangliche Unterschied zwischen einem Teil und mehreren, wenn also ein richtiges Schüttgeräusch entsteht.

Als Gefäß oder Behälter können alle möglichen Gegenstände des täglichen Bedarfs dienen. Becher, Tassen, Schalen, Joghurtbecher, Butterdosen aber auch Blechdosen oder Glasflaschen. Sie sollten von Größe und Beschaffenheit dem Alter der Kinder angepasst sein. In der Montessori Pädagogik geht es hauptsächlich darum, den Kindern alltägliche Gegenstände ihrem Alter entsprechend anzubieten, damit sich Bewegungsabläufe festigen können. Wenn Kinder also Materialien wie Reis, Bohnen oder Erbsen von rechts nach links schütten dann ist dies kein Spielen mit Lebensmitteln sondern eine Lernübung.

Das spielerische Wiederholen der Lernübung ohne Druck hilft dem Kind seine Auge-Hand-Koordination schnell und kontinuierlich zu verbessern. Gerade die Verbesserung der Fein- und Grobmotorik führt zu einem sicheren Umgang mit den Materialien. Die daraus resultierenden Erfolgserlebnisse schlagen sich in einem gesteigerten Selbstwertgefühl nieder. Das Kind fasst vertrauen zu sich und seinen Handlungen. Es erfährt schon sehr früh das es mit Ausdauer und Konzentration zum Erfolg kommt.

Fazit:

Schüttübungen sind sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes. Eltern sollten, in den ersten drei bis vier Lebensjahren, ihren Kindern regelmäßig Schüttübungen ermöglichen. Dabei ist nach Möglichkeit auf eine große Vielfalt von Objekten und Materialien zu achten.