
Ich möchte euch heute unser Lerntablett nach Maria Montessori vorstellen. In der Montessoripädagogik wird der offene Unterricht favorisiert. Bei der Freiarbeit geht es darum, dass der natürliche Lerntrieb der Kinder, unterstützt oder angeregt werden sollte. Um das selbstständige Lernen der Kinder für uns Eltern so entspannt wie möglich zu gestalten, sind aus meiner Erfahrung ein paar Vorarbeiten notwendig. Ganz wichtig sind dabei entsprechende Lerntabletts oder auch Aktionstabletts oder wie manche sie auch nennen Sortiertabletts.
Jedes dieser Tabletts stellt eine Einladung für das Kind dar eine Aufgabe zu meistern, ein Rätsel zu lösen oder etwas zu erforschen. Die Tätigkeiten die das Kind ausüben kann sind vielfältig. Fühlen, umfüllen, schütten, ordnen, und sortieren sind nur ein paar Möglichkeiten die das motorische und kreative Lernen anregen.
Das Lerntablett für Schüttübungen
Als erstes Beispiel für den Einsatz des Lerntabletts habe ich mich für eine einfache Schüttübung mit meinem Sohn entschieden. Wer Schüttübungen nicht kennt und/oder nicht weiß wie wichtig diese sind, kann sich gerne meinen Beitrag „Sichere Hand-Augen Koordination durch Schüttübungen“ ansehen.
Ein Lerntablett bietet einem Kind einen sicheren Rahmen in dem es sich mit seinen Materialien beschäftigen kann. So wird zum einen eine klare Abgrenzung des Lernbereichs erreicht, zum anderen rücken die Materialien, mit denen sich das Kind beschäftigen kann, in den Fokus. Gerade weil die Aufgaben meist so angelegt sind, dass sie selbsterklärend oder frei zu gestalten sind, ist eine Fokussierung auf das Lernmaterial wichtig.
Auch wichtig für die Eltern:
Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass ein Lerntablett nicht nur für die Kinder gut und hilfreich ist sondern auch für uns Eltern. In dem pädagogischen Ansatz nach Maria Montessori sollen Lernziele von den Kindern möglichst vollkommen selbstständig erreicht werden. Würde mein Sohn bei seinen Schüttübungen auf einer ebenen Tischplatte hantieren müsste ich regelmäßig eingreifen um das herunterfallen zu verhindern.
Es mag Eltern geben die der Meinung sind das es kein Problem ist, dann müssen sie eben danach staubsaugen. Das ist eine lobenswerte Einstellung, aber ich habe leider auch nicht immer die Zeit dafür. Mit einem Lerntablett kann man auch mal zwischendurch schnell eine Schüttübung machen und ganz einfach Schüttgut und Tablett wieder wegräumen. Als großen Vorteil sehe ich aber, dass selbst bei wildem Spiel viel mehr Material zum Spielen verfügbar ist. Ich muss nicht ständig eingreifen und aufräumen.
Mein Sohn hat sehr schnell gelernt, dass er alles auf dem Tablett machen kann. Er wirft schon lange nichts mehr runter. Das erleichtert mir den Umgang mit dem Lerntablett enorm. Für meine größeren Kinder ist es schon zur Selbstverständlichkeit geworden, dass wenn sie Basteln, Kneten oder Malen wollen sie ein Lerntablett als Unterlage verwenden. Dann ist es mir auch egal wenn mal etwas Kleber oder Farbe daneben geht.
Von einem Lerntablett profitieren alle
Dank des Lerntabletts ist auch die Kombination verschiedener Altersklassen sehr entspannt. Ich kann für meine größeren Kinder andere Aufgaben vorbereiten als für meinen kleinen Sohn. Bei der Lösung können wir dann alle zusammen am Tisch sitzen. Durch die Abgrenzung der Arbeitsbereiche und die damit klare Fokussierung auf die Lernmaterialien haben alle viel mehr Spass.
Mit einem Lerntablett kann ich auch die kleineren Kinder sinnvoll beschäftigen während die Größeren ihre Hausaufgaben machen. Wenn alle an einem Tisch sitzen ist es in der Vergangenheit schon mal zu Unfällen gekommen. Da fällt mal ein Wasserglas um oder ein Pinsel spritz auf die Schulordner. Dank des Lerntabletts ist alles schön getrennt.
Wenn alle etwas zu tun oder besser zu lernen haben ist auch keiner mehr eifersüchtig. Auf Grund der gemeinsamen Erledigung der Hausaufgaben erfahren alle Kinder ein großes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die, die gerade nicht die Aufgaben machen wollen erfahren von denen die gern möchten eine Art sog. Ich beobachte dies recht häufig. Auch bei Montessori ist der gemeinsame Unterricht mehrerer Altersstufen ein wichtiger Ansatz.